Die Kohlebergwerke
Lange Zeit hatte die Kohle, die man auf dem Gemeindegebiet fand, den Namen Anthrazit (genauso wie die abgebaute Kohle des Bergwerks von Bully), aber in Wirklichkeit handelte es sich um Braunkohle. Entstanden zu Beginn des Karbon Zeitalters durch Verkohlung angeschwemmter Holzüberreste, die sich in den Mündungen der Flüsse ablagerten, ist die Braunkohle ärmer an Kohlenstoff als die Steinkohle und besonders als das Anthrazit. Sie ist ziemlich verunreinigt und die Verbrennung hinterläßt viel Asche. Obwohl das Vorkommen gering war, begann man ab 1825 in Audenet und in Jœuvres abzubauen.
Am Rand des Weges nach Audenet, der entlang der Loire verläuft (heute zum Teil überflutet), beginnt la goutte de la Moutouse. Der Herzog von Bassano hatte dort Kohle gesucht und ließ einen Querstollen in etwa hundert Meter Tiefe graben. Dieser Stollen stürzte ein und wurde dann aufgefüllt, seine Spur ist seitdem durch eine reiche und wilde Vegetation bedeckt. Gäbe es nicht einen Eintrag auf einem Bergbaudokument von 1840, wüßte man heute nicht von seiner Existenz. Der Zugang ging direkt vom Fragny aus (Weiler der Gemeinde Bully, wo der wichtigste Abbau bis zum Jahre 1936 stattgefunden hat).
Das Vorkommen der Kohle setzte sich bis zum anderen Ufer der Loire nach Jœuvres fort, einem anderen Weiler der Gemeinde. Hier findet man keine Spur des Abbaus mehr, nur ein großes Steinkreuz in der Mitte des Weilers, Sainte Barbe, Beschützerin der Bergarbeiter gewidmet, erinnert an diese Bergbauvergangenheit.
Dieses Kreuz trägt die Inschrift: Marie conçue sans péché priez pour nous, und auf dem Sockel Ste Barbe, priez pour nous. Es wurde 1861 von Victoire Brissac, dem Eigentümer des Bergwerks aufgerichtet, wahrscheinlich um die Bergarbeiter zu schützen oder damit die Bergwerke mehr Kohle gaben. Tatsächlich kann man in dem Sitzungsbericht des Gemeinderates vom 14. März 1875 lesen: „Der Gemeinderat ist der Meinung, dass die Abbauerlaubnis von Jœuvres und Audenet von ihren Eigentümern, wegen zu geringer Ausbeute seit mehreren Jahren, zurückgezogen werden soll”. Diese Entscheidung markierte das Ende der Kohlenbergwerke in St‑Maurice-sur-Loire.